Sicherheit spielt natürlich auch bei Reisen ohne Kinder eine große Rolle: In Kriegsgebiete zieht es die wenigsten Urlauber und bei unkontrollierten Epidemien (z.B. Ebola) werden selten Reisen in die betroffenen Länder gebucht. Trotzdem ist man bei kinderlosen Reisen häufig eher bereit bestimmte Gefahren, im Tausch gegen ein aufregendes Abenteuer, auf sich zu nehmen. Sobald man aber auch die Verantwortung für einen kleinen Reisebegleiter trägt, werden in der Regel auch die möglichen Risiken deutlich kritischer bewertet. Das ist auch gut so, denn Kinder sind den äußeren Einflüssen viel schutzloser ausgeliefert und sind auf die Risikoeinschätzung sowie den Schutz der Eltern angewiesen. Das Thema „Sicherheit auf der Reise“ spielt bei der Reiseplanung somit eine sehr wichtige Rolle und sollte vor jeder Reise gut bedacht, recherchiert und diskutiert werden. Auf dieser Seite werden wir die wichtigsten Risiken erläutern und dir helfen, diese richtig einzuschätzen.
Sicherheit ist nicht gleich Sicherheit
Wenn man sich über Risiken und Sicherheit unterhält, muss man auch ganz klar zwischen der gefühlten Sicherheit und der realen Sicherheit unterscheiden. Während die reale Sicherheit auch auf reale Gefahren, wie zum Beispiel Kriminalität oder Naturkatastrophen, bezogen werden kann, handelt es sich bei der gefühlten Sicherheit um eine ganz individuelle Einschätzung der Situation. Die gefühlte Sicherheit sollte aber keinesfalls unterschätzt werden, denn sie spielt eine ganz zentrale Rolle in der Bewertung von Risiken für die Reise mit Kind. Zum einen ist es grundsätzlich schon mal ungemein wichtig, dass man sich in der Entscheidung für eine Reise mit Kind sicher fühlt. Dein Empfinden, deine Ängste und dein Sicherheitsgefühl werden sich auf der Reise auch auf dein Kind übertragen – wenn du dich sicher fühlst, spürt das dein Kind und wird die Reise entsprechend entspannt genießen können. Solltest du dich aber unsicher fühlen und durchgehend von der Reisesituation überfordert sein, dann wird auch dein Kind gestresst sein.
Aus der gefühlten Sicherheit kann aber auch eine echte Gefahr werden – und zwar immer dann, wenn dadurch die echte Sicherheit in den Hintergrund rutscht und man sich vor der Reise nicht ausreichend mit den möglichen Gefahren beschäftigt. Das ist ein Phänomen, das gar nicht so selten auftritt, denn die Vorfreude und Euphorie in den Reisevorbereitungen sowie vergangene positive Erfahrungen können einen schnell dazu verleiten, mögliche Gefahren auszublenden. „Ich kenne das Reiseziel ja schon sehr gut, da muss ich mir jetzt ja nicht noch mal alle möglichen Gefahren durch den Kopf gehen lassen.“ ist dabei nicht weniger dumm als „In Deutschland wird mein Sohn ja auch nicht von Mücken gestochen, warum sollte ich Angst vor Malaria haben?“ Deine Aufgabe als Mutter oder Vater ist es, Risiken so gering wie möglich zu halten – das gilt zuhause, wie auch auf Reisen! Beschäftige dich also intensiv mit möglichen Risiken, um dann gut vorbereitet ins gemeinsame Abenteuer gehen zu können!
Reale Sicherheit
Die reale Sicherheit lässt sich durch die Einschätzung der realen Gefahren ermitteln. Das können zum Beispiel Kriminalität, Terrorismus, Straßenverkehr, infrastrukturelle Einschränkungen (z.B. Hygiene und Gesundheitsversorgung) oder politische und kulturelle Besonderheiten sein. Es mag anfänglich schwer erscheinen, einen Überblick über diese Gefahren behalten zu können, doch glücklicherweise sind wir heutzutage in Deutschland sehr gut aufgeklärt darüber, wie es um die Sicherheit im Ausland bestimmt ist.
Erste Informationsquelle: Das Auswärtige Amt
Das Auswärtige Amt ist ein Ministerium der Bundesrepublik Deutschland, das mit der Pflege zwischenstaatlicher Beziehungen beauftragt ist. Zu diesem Zwecke betreibt das Auswärtige Amt deutsche Auslandsvertretungen (Botschaften, ständige Vertretungen und Konsulate) in mehr als 230 Orten weltweit, welche auch systematisch und fortlaufend Informationen zu der aktuellen Sicherheitslage im Land sammeln, aufbereiten und in kompakter Form der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes (auch als App für Android und iOS erhältlich) stellen somit die wichtigste Informationsquelle für die Einschätzung der Sicherheit im Ausland dar und gehört zur Pflichtlektüre jeder Reiseplanung. Zudem hat das Auswärtige Amt auch Informationen zu den wichtigsten Gesundheitsthemen veröffentlicht und bietet deutschen Staatsbürgern die Möglichkeit an, sich in die Krisenvorsorgeliste (auch als Deutschenliste bekannt) einzutragen. Die Krisenvorsorgeliste soll der Bundesregierung helfen, deutschen Staatsangehörigen in Krisensituationen schnellstmöglich unterstützend zur Seite zu stehen. Das kann die Übermittlung von dringenden Sicherheitsinformationen betreffen, aber auch die gezielte Beratung und Unterstützung der Rückreise in Krisensituationen. In der Regel wird man also bis auf die Eintragung keinen weiteren Kontakt mehr mit der Deutschenliste haben, doch im Fall der Fälle ist es eine wichtige Unterstützung in Krisensituationen.
Zweite Informationsquelle: Kinderarzt & Reisemediziner
Neben den Informationen des Auswärtigen Amtes, gehört auch eine umfangreiche und individuelle medizinische Ab- & Aufklärung zur vollständigen Reisevorbereitung. Dabei geht es zum einen um die grundlegende Überprüfung der „Reisefähigkeit“ deines Kindes: Gibt es irgendwelche Erkrankungen oder andere medizinischen Besonderheiten, die auf einer Reise beachtet werden müssen oder sogar das Reisen einschränkt? Wie sieht es mit den Standard-Impfungen aus? Müssen irgendwelche Rezepte ausgestellt werden? Diese Details solltest du mit dem Kinderarzt durchsprechen, der in der Regel ja auch bereits die wichtigsten Details deines Schützlings kennt.
Im zweiten Schritt gehört aber auf jeden Fall auch noch ein Gespräch mit einem guten Reisemediziner dazu. Lasst dir dabei nicht von deinem Kinderarzt einreden, dass auch er die gesamte reise-medizinische Beratung durchführen kann. Einige Ärzte neigen dazu, alle Leistungen in der eigenen Arztpraxis durchführen zu wollen – da bleibt die Beratungsqualität schnell mal auf der Strecke. Natürlich gibt es vereinzelt auch Kinderärzte mit zusätzlicher reisemedizinischer Ausbildung – in allen anderen Fällen sollte aber ein entsprechender zusätzlicher Arztbesuch eingeplant werden. Online findet man schnell den richtigen Arzt – in großen Städten hat man darüber hinaus häufig auch die Möglichkeit eine Beratung in der reisemedizinischen Beratung der Tropeninstitute war zu nehmen. Das Robert Koch Institut hat hierzu eine Liste der Adressen der Tropeninstitute in Deutschland online gestellt. Eine weitere Möglichkeit ist eine virtuelle Beratung: Das Reisemedizinisches Zentrum am Bernhard-Nocht-Institut hat hierzu die Informations-Plattform Gesundes-Reisen.eu ins Leben gerufen. Auf der Homepage findet man nicht nur bereits eine Reihe wertvoller Gesundheitsinformationen, sondern auch eine Telefonnummer für eine (kostenpflichtige) telefonische Reiseberatung.
In einer reisemedizinischen Beratung geht es primär um die Abklärung gesundheitlicher Risiken im Zielland: Sind zusätzliche Impfungen notwendig? Mit welchen Krankheiten muss man in dem gewünschten Reiseland rechnen und wie kann man sich vor ihnen schützen?
Dritte Informationsquelle: Erfahrungen anderer Eltern
Eine weitere nicht zu unterschätzende Informationsquelle sind die Erfahrungen von anderen Eltern, die das von dir ausgesuchte Reiseziel selber schon mit Säugling oder Kleinkind bereist haben. In der Regel bekommt man hierbei nicht nur sicherheitsrelevante Informationen, sondern gleich einen ganzen Batzen an Insider-Informationen und Geheimtipps. Persönliche Gespräche lohnen sich auf jeden Fall und online finden sich nahezu unbegrenzte Massen an Informationen: Vieles bereits hier auf ReiseBaby.de …oder aber schnell über Google gefunden.
Auch hier gilt: Nicht verrückt machen lassen!
Auch hier gilt wieder: Lass dich nicht verrückt machen! Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du in deiner Recherche auf Informationen triffst, die schwer einschätzbar erscheinen und Unsicherheit vermitteln. Lass dich davon nicht verrückt machen – wenn du dich vernünftig über die möglichen Gefahren informiert hast, bist du bestens vorbereitet. Zudem solltest du dir auch immer vor Augen halten, dass du dein Kind nicht vor jeder Gefahr abschirmen kannst – das ist auch in der Heimat nicht anders!
Vielleicht kommst du aber auch zu dem Ergebnis, dass dir die Reise in dein ursprünglich gewünschtes Zielland mit Baby (momentan) zu unsicher ist. Lass dich auch davon nicht demotivieren: Es gibt noch viele andere großartige Reiseziele!
Welche Erfahrungen hast du mit dem Sammeln von Informationen zum Thema Reisesicherheit gemacht? Hast du noch Tipps, wo man weitere Informationen sammeln kann? Oder versuchst du dich lieber möglichst wenig mit Risiken beschäftigen zu müssen und hoffst auf einen guten Schutzengel? Wir freuen uns auf dein Kommentar!
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