Antonia und Jan haben von Januar bis April 2017 zusammen mit ihrem 8 Monate alten Sohn Karl Luis eine 11-wöchige Elternzeit in Thailand verbracht. Dabei haben Sie sich auf die thailändischen Inseln in der Andamanensee konzentriert und hier auch die Insel Koh Jum besucht. ReiseBaby.de hat sie zu Ihren Erfahrungen befragt.
ReiseBaby: Ein Teil eurer Elternzeit habt ihr auf der südthailändischen Insel Koh Jum verbracht. Wieso habt ihr euch gerade diese Insel ausgesucht und wie lange seid ihr auf der Insel geblieben?
Wir haben ganze 10 Tage auf Koh Jum verbracht und das obwohl wir online zuvor davon gelesen haben, dass „ein paar Tage“ völlig ausreichend sind. Wir standen aber gerade am Anfang unserer Reise und haben uns so sehr auf eine wirklich ruhige Insel gefreut, dass uns das egal war. Wir kennen Thailand schon sehr gut, haben es aber nie wirklich auf die südthailänidschen Inseln geschafft – daher haben wir uns in unserer Elternzeit auf die Andamanensee konzentriert. Bei der Auswahl der passenden Insel war uns dann eigentlich nur wichtig, dass wir eine Unterkunft mit Klimaanlage haben und eine medizinische Versorgung im Notfall nicht zu weit weg ist. Zwar sind wir in der Vergangenheit hauptsächlich in Unterkünften mit Ventilator untergekommen, doch haben wir dieses Mal schnell fest gestellt, dass Karl in der Nacht deutlich besser mit Klimaanlage schläft. Dadurch mussten wir leider (zumindest für diese Reise) ein paar Inseln von der Liste streichen. Doch auf Koh Jum gibt es 24 Stunden Elektrizität und viele Unterkünfte haben auch Bungalows mit Klimaanlage.
ReiseBaby: Wie seid ihr angereist? Gibt es Besonderheiten oder habt ihr irgendwelche Tipps für die Anreise?
Oh ja, Besonderheiten bei der Anreise nach Koh Jum gibt es auf jeden Fall! Die ist nämlich nur über Wasser möglich und in der Regel ist ein abenteuerlicher Bootswechsel auf offener See notwendig. Das hat aber auch den Vorteil, dass es trotz der Nähe zu Phuket, Krabi und Koh Lanta nicht ganz so viele Touristen nach Koh Jum zieht.
Die Anreise nach Koh Jum ist regulär nur von Krabi, Koh Lanta oder Koh Phi Phi möglich. Wer über Phuket kommt, muss also entweder erst mit dem Boot nach Koh Phi Phi oder erst mit dem Auto nach Krabi. Letzteres ist in den meisten Fällen zu empfehlen, denn der Weg über Koh Phi Phi ist zwar kürzer, dafür aber nicht regulär buchbar: Mit der großen Fähre nach Koh Phi Phi ist es ganzjährig kein Problem. Die Überfahrt von Koh Phi Phi nach Koh Jum ist momentan aber nur mit einem kleinen Longtail-Boot möglich. In der Hauptsaison lässt sich die Überfahrt auch meist unproblematisch organisieren (ca. 1 Stunde, 500-600 Baht pro Person, Baby kostenfrei). Nicht selten fährt man einfach bei einer Schnorcheltour mit und wird als erstes abgesetzt, bevor es für die anderen zum Riff geht. Schwierig wird es aber, wenn man als einziger Interesse an einer Überfahrt hart – dann muss man zeitlich flexibel auf einen anderen Tag ausweichen oder ein privates Longtail-Boot für die Fahrt mieten (2.000-3.000 Baht). Auf Koh Phi Phi lohnt es sich auf jeden Fall verschiedene Anbieter abzuklappern, sollte der erste keine Überfahrt nach Koh Jum organisieren können.
Deutlich einfacher, aber auch ein Tick abenteuerlicher ist die Anreise über Krabi oder Koh Lanta. Zwischen den beiden Orten pendelt eine Fähre, die Reisende auch auf Koh Jum raus lässt – das geschieht sehr routiniert, ist aber mit einem Wechsel in ein Longtailboot auf dem offenen Meer verbunden. Aus beiden Richtungen fährt die Fähre (1-2 Mal pro Tag) rund eine Stunde bis sie vor Koh Jum liegt. Von der Insel kommen dann Longtail-Boote zur Fähre gefahren und sammeln alle Koh Jum Besucher ein. Wichtig: Nicht vergessen eurer Unterkunft zuvor über eure genauen Anreisepläne zu informieren. Zum einen wird euch die Unterkunft dann mitteilen, an welchen Stopp ihr umsteigen müsst (die Fähre stoppt 2-3 Mal vor Koh Jum) und zum anderen könnt ihr dann auch sicher sein, dass euch ein Longtail Boot von eurer Unterkunft an der Fähre abholt. Sollte es keinen kostenfreien Longtail-Transfer von eurer Unterkunft geben, werdet ihr für 50 Baht pro Person von den anderen Booten mitgenommen. Der Bootswechsel auf offener See mag mit Baby abschreckend wirken, ist aber gar nicht so dramatisch: Bei ruhiger See ist der Umstieg sehr einfach und die Angestellten der Fähre sowie die Longtail-Fahrer sind sehr hilfsbereit – ganz besonders, wenn man mit Baby reist! Trotzdem sollte man hier besonders vorsichtig sein und bei Bedarf eine Kinder-Rettungsweste anlegen (muss man selber dabei haben, sind aber gar nicht so teuer!).
Reisebaby: Wie ist das mit den Unterkünften auf Koh Jum? Wo seid ihr unter gekommen und hab ihr Empfehlungen für Familien?
Wir haben uns in Season Bungalow Resort eingemietet und können das Resort eigentlich auch mit Kind sehr empfehlen. Es gibt Bungalows mit Klimaanlage sowie auch nur mit Ventilator. Für ein Bungalow mit Klimaanlage haben wir 1.500 bzw. 1.700 Baht gezahlt (wir haben zwischendurch den Bungalow gewechselt). Bei den Bungalows in der Preisklasse handelt es sich um solide Stein-Bungalows, die über ausreichend Platz verfügen und eine große Terrasse haben. Die Sauberkeit ist vorbildlich – das Putz-Team rückt auch die Betten zum Reinigen des Bodens ab, die Terrasse wird nass gewischt und so weiter… Insgesamt ist alles sehr straff durchorganisiert, was für uns vielleicht ein kleiner „Nachteil“ war, denn dadurch fehlt dem Resort so ein wenig der Hippie-Touch. Dafür sind die Bungalows aber in einem sehr guten Zustand (wir haben allerdings einen Kühlschrank für selbstgemachten Brei vermisst) und das Restaurant serviert gutes Essen. Um 22 Uhr ist übrigens Feierabend im Season: Rezeption zu, Restaurant zu, Bar zu und auch das WLAN wird (wieso auch immer) abgestellt. Aber manchmal ist das ja gar nicht sooo schlecht! 😉 Wer es übrigens doch etwas „chilliger“ haben möchte, kann einfach in das direkt nebenan liegende Golden Pearl Beach Resort gehen. Das ist nun auch kein großer Hippie-Laden, verströmt aber doch ein wenig mehr „Life is easy“-Atmosphäre.
Die Lage des Season Resorts könnte nicht besser sein: Der 5 km lange Strand ist traumhaft, lädt zum Strandspaziergang ein und das Wasser vor dem Season ist bestens zum Schwimmen geeignet. Selbst bei Ebbe ist es hier sehr gut möglich zu baden, was leider nicht an allen Strandabschnitten auf Koh Jum so ist. Das Season Bungalow Resort stellt übrigens zurück gelassene Gegenstände kostenfrei allen Gästen zur Verfügung. Das bedeutet: Ausreichend Buddelkram, Luftmatratzen und so weiter sind vorhanden!
Weitere nette Unterkünfte: Das Nachbarresort Golden Pearl hat ein paar sehr nette klimatisierte Bungalows direkt am Strand und somit auch direkt am Restaurant und der Bar. Das mag nicht für jeden das Richtige sein, aber wer gerne mit dem Babyphone im Anschlag etwas Zeit in der Strandbar oder im Restaurant verbringen mag, ist froh bei Bedarf nicht so weit zum Bungalow laufen zu müssen. Ein paar weitere, etwas günstigere Bungalows befinden sich auf der anderen Straßenseite. Ansonsten sind uns beim Vorbeilaufen auch Joy Bungalow (preisgünstig aber ohne Klimaanlage) und Freedom Hut Bungalows positiv aufgefallen. Und wer mal ordentlich Kohle ausgeben möchte, sollte sich die Koh Jum Beach Villas anschauen: Mit Pool und sehr schöne luxuriöse Vilas am Strand, aber halt auch zu einem Preis, den sich die Wenigsten in der Elternzeit leisten können 😉 Ebenfalls sehr schön (aber leider auch nicht gerade günstig) sind die Bungalows (alle ohne Klimaanlage) von Koh Jum Lodge, allerdings sind hier Kinder erst ab einem Alter von 6 Jahren erwünscht.
Grundsätzlich sollte auf Koh Jum bedacht werden, dass nicht alle Resorts Bungalows mit Klimaanlage anbieten. Des weiteren ist in den meisten Fällen eine Buchung im Voraus zu empfehlen: Viele Unterkünfte sind ausgebucht oder haben spontan zumindest keine preisgünstigen Bungalows mehr frei. So haben wir mit drei jungen Backpackern gesprochen, die ihr Glück spontan versuchen wollten, dann nach zwei Stunden Suche aber doch klein beigegeben haben und sich zumindest für die erste Nacht im Season (über ihrem eingeplanten Budget) eingemietet haben. Als Backpacker noch OK, mit Kleinkind wahrscheinlich nicht optimal…
ReiseBaby: Was für infrastrukturelle Einrichtungen (Supermarkt, Restaurants, medizinische Versorgung, etc.) gib es auf Koh Jum und was gibt es hier nicht? Gibt es Dinge, die man unbedingt im Reisegepäck dabei haben sollte?
Koh Jum ist verhältnismäßig gut ausgestattet: Es gib drei kleine Dörfer und ein paar kleine Shops und Restaurants. Auch wenn das Leben klar am Strand abspielt, kann man hier ein paar Dinge einkaufen und eine Kleinigkeit essen gehen. Trotzdem ist das Angebot eingeschränkt, insbesondere was Baby-Artikel angeht! Während man durchaus mal eine Packung Windeln finden kann, muss man sich zum Beispiel bei Babybrei keine große Hoffnung machen. „Basics“ wie Getränke, Snacks, einfache Haushaltswaren und so weiter sind aber absolut kein Problem! Gegessen haben wir fast immer am Strand in unserem Resort oder nebenan. Übrigens: Auf Koh Jum gibt es keine Geldautomaten! Es sollte also ausreichend Bargeld mitgenommen werden. Alternativ bieten einige Resorts auch Kreditkartenzahlungen an – das dann aber mit hohen Zusatzgebühren: Beim Season-Bungalow sind es 4%, bei Freedom Hut Bungalows erzählte man uns, es würde 6% kosten, um sich vom Resort Bargeld auszahlen zu lassen. Durch ein kleines medizinisches Zentrum (um das Wort „Klinik“ zu vermeiden) ist wohl auch eine grundlegende medizinische Versorgung gewährleistet. Alles was aber auch nur ansatzweise anspruchsvollere Versorgung bedarf, sollte aber auf dem Festland (Phuket oder Krabi) behandelt werden!
ReiseBaby: Wie schaut es mit Aktivitäten auf Koh Jum aus? Was habt ihr unternommen und was könnt ihr anderen Eltern empfehlen?
Koh Jum ist ja wirklich klein – super viel kann man nicht unternehmen, aber ein wenig Abwechslung ist schon möglich. Im Season Bungalow wird ja zurückgelassenes Spielzeug (Buddelkram, etc.) den Gästen zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung gestellt. Damit ist insbesondere bei jungen Kindern die Grundbeschäftigung gesichert. Zudem kann man sich kostenfrei ein Kajak ausleihen und ein wenig in der Bucht rum paddeln. Mit einem gemieteten Roller kann man die Insel entlang der Straße (sehr ruhiger Verkehr) erkunden oder einen kurzen Abstecher ins Dorf machen. Taxis (Pick Up oder Roller) sind auch verfügbar und können über die Resorts für 50 Baht pro Person bestellt werden. Wir hatten auch gesehen, dass private Angel-Touren im Longtail-Boot angeboten werden. Die sollen wohl irgendwas zwischen 1.800 und 3.000 Baht kosten und sind vielleicht eine schöne Idee für ältere Kinder! Ansonsten, was in Koh Jum wirklich richtig gut geht: Entspannen! Mit Karl hat sich ein wunderschöner Alltag zwischen Strand und Bungalow eingespielt.
ReiseBaby: Euer Fazit – ist Koh Jum mit Kind eine gute Idee?
Ja, definitiv! Insbesondere mit kleinen Kindern ist Koh Jum auf jeden Fall zu empfehlen! Wir haben auf der Insel viele andere Familien mit Baby kennen gelernt und alle waren total zufrieden mit ihrem Aufenthalt! Je nachdem wie lange man es selber an einem Ort aushält, kann man auch gut ein paar Tage länger einplanen. Mit größeren Kindern, die etwas mehr Unterhaltung brauchen, sollte man allerdings in Erinnerung behalten, dass das Freizeitangebot auf Koh Jum etwas eingeschränkter ist.
Uns hat Koh Jum sehr gefallen und wir können die Insel wärmstens für die Reise mit Kind empfehlen!
Achtung: Die Reisetipps auf ReiseBaby.de basieren auf den subjektiven Erfahrungen der befragten Eltern. Bei deiner Reiseplanung solltest du, wenn möglich, immer mehrere Quellen berücksichtigen und dabei auch darauf achten, von wann die Erfahrungen sind.